Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.
Josefine Lindner, eine noch sehr ansehnliche, vollschlanke Frau Mitte der Fünfzig, hatte zum Empfang ihres einzigen Sohnes nicht das legendäre Kalb schlachten lassen. Erstens war ihr Sohn nicht der verlorene Sohn, und zweitens hatte er auch keinen überschwänglichen Empfang verdient. Als er an diesem Nachmittag ihr Büro betrat, musterte sie ihn zwar wohlwollend, sagte jedoch relativ kühl: “Ach, da bist du ja.” Tobias Lindner lachte nur über die frostige Begrüßung und umarmte seine Mutter trotz ihrer abwehrenden Haltung. “Nun meckere nicht mit mir”, meinte er grinsend und setzte sich auf den Stuhl, der an der anderen Seite des Schreibtisches stand. “Ich habe doch mein Versprechen gehalten und werde…” “Du wolltest bereits vor drei Tagen hier sein”, unterbrach sie ihn schroff und legte nun ihre Abrechnungen sorgsam zur Seite. “Aber Mutti”, rief er mit gut gespielter Empörung. «Mein Urlaub ist ja nicht nur dazu da, daß ich wie ein kleiner Junge meine Ferien auf dem Land bei meiner Mutter verbringe. Ich bin ein erwachsener Mann von achtundzwanzig Jahren und habe auch andere — Bedürfnisse.” Josefine blickte ihn mißbilligend an und schimpfte: «Wenn du endlich heiraten und seßhaft werden würdest, könntest du diese Bedürfnisse regelmäßig stillen. Aber daran denkst du anscheinend gar nicht, du willst nicht heiraten und bist lieber Geschäftsführer von so einem bayrischen Nobelschuppen, als den Gasthof deines Vaters zu übernehmen.” “Diesen Gasthof leitest du doch.” Tobias hob abwehrend beide Hände. «Und glaube mir, wir beide würden uns schon nach zwei Tagen in den Haaren liegen. Nein, das ginge nicht, absolut nicht. Und Jana würde es hier keine zwei Stunden aushalten.”