Die Geschichten, die Alexander Gruber in diesem Band versammelt, messen einen erstaunlich breiten Raum aus: Schiffsuntergänge, Liebesproben, Pubertätsprobleme, Legenden. Ein Vampyr schleicht nachts durch die Stadt. Ein Mann wird überfallen. Eine Mutter kämpft mit dem Messer um ihr Kind. Entsprechend weit dehnen sich die Assoziationsfelder der Sprache aus: Kräftig, deftig, volksnah einerseits; fein verzweigt, einfühlsam, auch surrealen Impulsen folgend andererseits. Aber stets ohne Furcht vor Tabu-Zonen des Ausdrucks, sei es in Dingen enormster Todesnähe oder des erwachenden Sexus. "Überflüssige Geschichten" nennt der Autor an anderer Stelle seine Texte, vielleicht nicht ohne leisen Hinterhalt, denn wie nebenbei, unvermutet, in knappsten Momenten geben sie Blicke in die chaotische Wirklichkeit des Lebens frei. Und so beteiligen sie die Leser an dem, was Literatur bieten kann: am Überfluss der Welt.