Es war eine Freitagnacht, und ich lag in einem Zustand nachorgasmischer Wonne auf meinem Bett, halb bedeckt und halb enthüllt von den Laken. Carls Arm war um mich gelegt; seine Finger streiften lässig meinen Bauch. “Woran hast du gedacht?” — «An dich natürlich!” Er ließ sich nicht irreführen. Er schlug mir auf den Hintern. Nicht besonders fest. Verspielt. “Wessen Schwanz hat dich gestopft?” fragte er vergnügt. «Ich war eine Hure in einem wunderschönen Boudoir, mit schönen Dessous. Ein Freier vögelte mich. Als er fertig war, stand er auf und ging, nachdem er 100 £ auf das Bett neben mir geworfen hatte. Und dann bist du 'reingekommen — und hast die Hälfte davon genommen. Und hast 'runtergelangt, einen Finger in mich getaucht und mich eine Schlampe genannt, und dann hast du mir gesagt, ich soll mich saubermachen und fertig für den nächsten Kunden. Da bin ich gekommen.” — “Und das macht dich an?” fragte er nach einer kleinen Weile. Ich nickte. “Hast du dich jemals zu dieser Phantasie gewichst?” Ich nickte wieder, ein bißchen zögernder.
Ich hatte es vergessen. Und Carl hatte abgewartet. Drei lange Monate. Die Tage waren immer länger geworden, bis ihre Dauer wieder schrumpfte. Belebende Wärme hatte sich in die drückende Schwüle einer erhitzten Stadt verwandelt. Ruhe mischte sich unangenehm mit den ersten Ahnungen langersehnter Gewitter. Dann, als wir eines Abends zu Hause beieinander saßen und zu lesen versuchten, während die Feuchtigkeit eines Londoner Julis an unserer Haut zupfte, sagte er es mir. Jetzt sei die Zeit gekommen. Wenn mich der Gedanke, eine Nutte zu sein, immer noch faszinierte, würde er mir zeigen, wie es wäre. Ich würde seine Hure sein.
Wir sollten vorsichtig dabei sein, mit welchen Dingen wir unsere Phantasien ausstatten. Manche Frauen unterhalten sich mit Vergewaltigungsphantasien, manche denken an Rudelrammeln mit geilen Regimentern unglaublich gut ausgestatteter Männer, die die ganze Nacht über ficken können. Diese Phantasien sind unsere Geheimnisse, sicher hinter den Mauern, die wir hochziehen, um unsere privaten Welten vor der richtigen zu verstecken. Absolut sicher. Das denken wir zumindest. Aber dann kriecht irgendein mephistophelischer Moment herein, der uns ahnungslos erwischt. Und es gibt immer ein Angebot, das man nicht ablehnen kann. Glauben Sie nicht, daß man Sie nicht in Versuchung führen kann. Denn natürlich kann man das. (Aus «Zahlung fällig»)