Delerm sammelt Redensarten wie andere Bierdeckel oder Briefmarken, um sie ebenso kritisch wie liebevoll zu sortieren und zu studieren. Er spielt mit unseren Sprach- und Redegewohnheiten, untersucht Ober- und Untertöne gängiger Phrasen und entlarvt deren unfreiwillige Komik sowie tieferen Sinn.
Im Restaurant «Vorsicht, der Teller ist heiß!», am Rand des Fußballfelds "Über den Flügel, verdammt!", beim Abhören des Mobiltelefons “Sie haben keine neue Nachricht!” oder vor der Gegensprechanlage “Ich bin's!” -: In allen diesen Phrasen steckt ein Surplus.
Delerm öffnet die Hintertürchen der Kommunikation, und wir staunen mit dem Autor darüber, was alles bei einer tausendfach verwendeten Floskel mitschwingen kann. “Ich sollte mal wieder Proust lesen”, genau. Und was ist mit der Flasche Wein, die wir etwas zu forsch bestellten? «Wir müssen sie ja nicht austrinken.” “Jetzt mal ganz unter uns”: Das ist “wirklich” eine schöne Textsammlung. Und “wenn man erst mal drin ist, ist es gar nicht so kalt!” Oh, das bezog sich auf etwas anderes “Mir fehlen die Worte.” Nein, denn: “Das steht alles in meinem Buch!”