1968 lernen sich einer der wichtigsten Autoren der DDR und einer der bedeutends— ten bildenden Künstler des Landes kennen: Franz Fühmann und Wieland Förster. »Franz sprach mich an«, vermerkt Förster, und Fühmann, der längst von den Werken seines Ge— genübers beeindruckt ist, notiert: »ein scharfer Beobachter, unerbittlich, auch spöttisch, […] so umgänglich wie selbstbewußt. Kein Trinker.«
Die Zeiten sind unruhig. Studentenrevolte im westlichen Europa, Vietnam-Krieg, Prager Frühling. Das passt zu den beiden Menschen, deren Biografien geprägt sind von den po— litischen und gesellschaftlichen Um— und Abbrüchen des Jahrhunderts, den Katastrophen, von Hoffnung, Ernüchterung — und von der Frage, wie ein Künstler in diesem Umfeld be— stehen kann. Eine Korrespondenz beginnt, die bis ins Jahr 1984 anhalten wird. Man tauscht sich über die Arbeit aus, kommentiert knapp die Zeitereignisse, vermerkt die Versuche seitens des Staates, in das künstlerische Werk einzugreifen, teilt gesundheitliche Probleme mit. Dieser reich kommentierte und mit einem ausführlichen Vorwort versehene Band ist mehr als das Dokument einer Künstlerfreundschaft. Er ist zugleich ein Zeitporträt. Und das zweier Menschen, die sich offen der Welt stellen, solange es geht.