»Taiga, Sümpfe und Nacht.« Mit diesen vier Worten lässt der bulgarische Schriftsteller Christo Saprjanov seinen Roman beginnen. Ein Zug transportiert Arbeiter in eine gottverlassene Gegend der russischen Steppe. Unter ihnen befindet sich auch ein junger bulgarischer Lehrer, den es hierher verschlagen hat, weil er viel Geld für die Augenoperation seines Sohnes braucht.
Die Zivilisation in die Wildnis zu tragen, heißt die Männer zu Wilden werden lassen. Auf engem Raum zusammenlebend, bestimmen Kälte, Hunger und Einsamkeit den nackten Alltag. Der Roman spielt am Vorabend zweier Feiertage – eine Ausnahmesituation für die Barackenbewohner. Sex, Alkohol und Kartenspiel bilden im Verlauf des Abends eine explosive Mischung, die sich schließlich in einem Mord entlädt.
Minutiöse, naturalistische Schilderungen wechseln ab mit imaginierten Bildern, in denen das unglaubliche Geschehen sich für den Protagonisten verrätselt. Saprjanov zeigt Menschen in ihrem tragischen bis komischen Bemühen, als Individuen zu bestehen.