Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.
«Es ist mir sehr peinlich, Fräulein Franziska, aber es muß sein. Ich muß diese bedauerliche Unterredung mit Ihnen führen.» Jedesmal, wenn dieser verhängnisvolle Satz ausgesprochen wurde, und er wurde in ihrem jungen Leben in regelmäßigen Abständen immer wieder ausgesprochen, war es Franziska, als werfe man sie in kaltes Wasser. Sie war achtundzwanzig Jahre jung, braunhaarig und zierlich. Sie hatte fröhliche Bernsteinaugen, und wenn sie lachte, bildeten sich Grübchen in den Wangen. Sie war ein bezauberndes Wesen. Sie hatte immer blendende Stellungen, aus dem sie mit glänzenden Zeugnissen und besten Empfehlungen anläßlich irgendwelcher Begebenheiten mit schöner Regelmäßigkeit und ohne jedes eigene Verschulden wieder entlassen wurde. Während Franziska an diesem regnerischen Nachmittag in der pompösen Wohnhalle in einem ebenso pompösen Sessel der Villa Stratmann saß und Frau Lore sich nervös eine Zigarette anzündete, zogen vor Franziskas geistigem Auge blitzartig die gleichen Szenen, die sie immer wieder erlebte, vorüber. Es war wie in einem Film, der zu schnell ablief. Nur die markantesten Momente blieben im Gedächtnis haften. «Franziska… usw.» Und nun Frau Lore Stratmann, bei der es ihr nicht ganz so leid tat. Franziska nickte nur, und damit war für sie der Fall erledigt. Im Waisenhaus, in das sie mit acht Jahren gekommen war, hatte man sie dazu überreden wollen, Krankenpflegerin zu werden. Aber Franziska hatte einen ziemlichen harten Kopf, wenn es darum ging, wichtige und entscheidende Dinge durchzusetzen. Sie hatte vom Waisenhaus aus eine Haushaltsschule absolviert. Anfangs hatte sie in kleinen und mittleren Haushalten als Gehilfin gearbeitet und sich so nebenbei in Nähen und Kochen ausgebildet. Sie hatte auf eigene Kosten und von ihrem bescheiden verdienten Geld etliche Kurse absolviert. Und dann war die große Wende gekommen, die Stelle beim Handelsattaché. Eigentlich, dachte Franziska versonnen, wäre ich gern einmal bei Kindern gewesen.