Wenn hunderttausende von Menschen sich auf eigenen Antrieb hin erheben und über Tage, Wochen hinweg auf einem der Plätze der großen Metropolen als kompakte Masse manifestieren, kommt dies einem politischen Erdbeben gleich. Selbst rigideste, totalitäre Systeme können zum Wanken gebracht werden, wenn das Volk sich als mächtiger Körper entdeckt und dem vereinzelten Widerstand eine machtvolle, unüberhörbare Stimme verleiht. Die Besetzungen auf dem Kiewer Maidan, dem Tahrir in Kairo und dem Taksimplatz in Istanbul haben zum Teil gewaltige Veränderungen eingeleitet, aber auch Spuren und Narben hinterlassen.
Die Nachbeben dieser Erschütterungen sind bis in die Gegenwart spürbar und lassen die Plätze noch immer als beunruhigende, latent eruptionsbereite Zonen des politischen Kräftespiels erscheinen. Dieses Buch vergleicht «die Sprache der Plätze», versucht sie neu zu lesen und Erklärungen für Ereignisse auf dem Maidan, Tahrir und Taksim zu geben. Es ist ein absolutes Muss für all diejenige, die mehr über die Bedeutung von Plätzen, ihre Funktion als öffentliches Forum der Diskussion und Symbolträger sowie ihre Rolle bei den jüngsten politischen Umwälzungen erfahren wollen.