Karl Kraus' “Die letzten Tage der Menschheit” ist ein eindringliches Drama, das in Form von 19 Szenen die Verheerungen des Ersten Weltkriegs und die gesellschaftlichen, politischen sowie kulturellen Verkrüppelungen der Zeit thematisiert. Kraus, bekannt für seinen scharfen Verstand und schneidenden Wortwitz, nutzt eine fragmentarische Erzählweise, um die Absurdität des Lebens im Krieg und der zeitgenössischen Gesellschaft zu skizzieren. Sein literarischer Stil ist geprägt von einer dichten, poetischen Sprache und markanten Dialogen, die den Verfall menschlicher Werte und den Verlust von Identität widerspiegeln. Das Werk konfrontiert den Leser mit der brutalen Realität des Krieges und bietet zugleich eine tiefgründige Reflexion über die Rolle der Sprache in einer Zeit des moralischen Verfalls. Karl Kraus (1874–1936) war ein österreichischer Schriftsteller, Journalist und satirischer Essayist, der als eine der prägendsten Figuren seiner Zeit gilt. Seine scharfe Kritik an der Gesellschaft, der Politik und der Massenkommunikation sowie seine eigene kriegskritische Haltung speisen sich aus seiner persönlichen Erfahrung und tiefen Enttäuschung über den Fortschritt der Zivilisation. Kraus verstand die Sprache als Instrument der Manipulation und entblößte die Heuchelei seiner Zeitgenossen, was sich eindrücklich in den Themen und der Form von “Die letzten Tage der Menschheit” niederschlägt. Dieses Meisterwerk bietet nicht nur einen einzigartigen Einblick in die Abgründe der menschlichen Natur, sondern fordert den Leser auch heraus, aktuelle gesellschaftliche und ethische Fragestellungen zu reflektieren. “Die letzten Tage der Menschheit” ist eine Pflichtlektüre für alle, die sich mit der dunklen Seite der Menschheitsgeschichte auseinandersetzen und die Kluft zwischen Wort und Wahrheit erkunden möchten. Kraus' eindringliche Worte sind heute noch von erschreckender Aktualität und laden dazu ein, die universellen Themen von Krieg und Moral neu zu überdenken.