Konflikte scheut er nicht, den Mund verbietet ihm keiner. Er attackiert Bücklingshaltung und nennt Betonköpfe Betonköpfe, geißelt blinde Staatsgläubigkeit und eine “Du-sollst-Religion”. Gegen die Kultur der Angst setzt er auf Freiheit. Woher rührt diese innere Haltung, die Notker Wolf selbst so souverän, frei und gelassen macht? Der oberste Benediktiner ist da klar: Die Verankerung in Gott schenkt uns unseren Eigenwert und unsere Würde — unabhängig davon, welchen Stellenwert wir in der Gesellschaft haben. Im Kloster wird sie eingeübt, unter Christen sollten sie selbstverständlich sein, und auch eine Gesellschaft lebt davon. Es geht um den Kern unserer Kultur. Sicherheit wächst, wenn wir lernen, Maß zu halten, zu unseren Werten stehen, kreativ sind — und selber leben statt uns leben zu lassen.