Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, das Kinderheim Sophienlust gehören wird.
Mit der linken Hand hielt Denise von Schoenecker den Telefonhörer ans Ohr, während sie mit der anderen Hand automatisch die genannte Adresse auf einen Notizblock notierte."Sie müssen etwas unternehmen", hörte sie wieder die erregte Stimme."Vielleicht können Sie mir noch etwas mehr sagen." Denises Finger spielten mit dem Kugelschreiber. «Vor allem, wie ist Ihr Name? Sie haben ihn bis jetzt noch nicht genannt.Nun war nur noch heftiges Atmen zu hören. “Hallo!”, rief die Verwalterin des Kinderheimes Sophienlust in den Hörer. Da wurde auf der anderen Seite aufgelegt.Denise von Schoenecker hielt den Hörer noch in der Hand, als Frau Rennert, die Heimleiterin, das büroähnliche Empfangszimmer betrat. Diese schon etwas ältere, aber mütterliche Frau erkannte sofort, dass Denise von Schoenecker eben kein alltägliches Gespräch geführt hatte. Langsam trat sie heran.Mit einem vagen Lächeln sah Denise hoch. “Eigentlich halte ich nichts von anonymen Anrufen, aber trotzdem glaube ich nicht, dass die Anruferin denunzieren wollte.Fragend hob Frau Rennert die Augenbrauen.”Ich wurde soeben gebeten”, erklärte Denise und schob sich dabei eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn, «mich um ein Kind zu kümmern. Es soll in einer Wohnung festgehalten werden. Ja, die Anruferin sagte sogar gefangen gehalten.” Nachdenklich klopfte Denise mit dem Kugelschreiber auf die Schreibtischplatte.