Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt!
“Du, dem alten Sandner-Lois soll's wieder schlechter gehen.” Luise hatte die Küche des Bergerhofs betreten, stellte ein Tablett Gläser ab und sah dann ihre Schwiegertochter Heidi an, die am Tisch saß und in der Tageszeitung blätterte. Die Berger-Heidi legte die Tageszeitung beiseite. «Der Vorderegger hat doch gestern erst gesagt, daß der Lois auf dem Weg der Besserung wär'.» Luise zuckte mit den Schultern. «Wenn einer so alt ist wie der Lois, dann kann sich alles schon mal ganz rasch ändern.” “Mar' und Josef”, murmelte Heidi, «mit dem Lois geht wieder mal ein Stück gutes Oberallgäu dahin. Er hat so was wie Bodenständigkeit und bäuerliches Selbstbewußtsein verkörpert, gepaart mit Freundlichkeit und…" “Der Lois war in seiner ganzen Art ein Original”, unterbrach Luise ihre Schwiegertochter. «Eines der wenigen muß man dazu sagen. Alle anderen sind keine, die tun nur so.” Heidi lächelte. “Hast heut' wieder deinen sarkastischen Tag?” «Das könnt' schon sein”, antwortete die resolute Seniorwirtin, «wenn ich seh' wie verlogen der Grathner ist, dann kommt mir nämlich die Galle hoch.” «Du gönnst ihm net, daß er den Besitz vom Lois erbt?” Heidi sah ihre Schwiegermutter fragend an. Die nickte.