Der elfjährige Donald ist mit seinem Vater aus Lettland in die Bundesrepublik gekommen. Hier, in der neuen Heimat, hat er nicht nur mit der Sprache zu kämpfen; Mitschüler und Jugendliche schikanieren ihn. Die Lehrerin Karin Beerwald erkennt das Leid des Jungen und will ihm helfen. Eines Tages trifft sie ihn bei einem Spaziergang in einem leerstehenden, verwilderten Häuschen, das ihm offenbar als Versteck und Rückzugsort dient. Ein Zeitungsartikel, den sie dort vorfinden, legt die Fährte zu einem verschwundenen Unternehmer, der polizeilich gesucht wird und der Donald um ein Haar in größte Gefahr bringt.
Claire Beyers viertes Buch ist so leicht und fabelhaft wie ein Sommerabend am See. Von der ersten Seite an verzaubert uns die Geschichte des lettischen Jungen Donald und seine «Resignation eines Kindes, das am Rand der Welt zurückgelassen wurde» und der allein stehenden Grundschullehrerin Karin Beerwald, die auf der Suche ist nach einem für sie richtigen Leben. Und wie bei einem herannahenden Regen erkennt der Leser erst in der Zerbrechlichkeit der Situation wehmütig auch deren jederzeit gefährdete Schönheit. Mit sanfter, heiterer Melancholie beschreibt Claire Beyer eine Gesellschaft, die, von Sprachlosigkeit geprägt, eine Verwandlung erfährt.