Über 700 einfühlsam geschriebene Schicksalsromane mit Familienhintergrund sind alle noch einmal in Neubearbeitung erhältlich.
«Frau von Schoenecker, ich weiß, dass es nicht richtig ist, Sie so zu überfallen, aber es handelt sich um einen absoluten Notfall», sagte Uta Singer. Sie war dreißig, wirkte aber jünger. Vor einer halben Stunde war sie mit ihrem fünfjährigen Sohn Joel nach Sophienlust gekommen, um ihn für einige Wochen im Kinderheim zu lassen. Seine Kleidung und etwas Spielzeug hatte sie gleich mitgebracht. Wir sind selbstverständlich auf Notfälle eingerichtet", erwiderte Denise von Schoenecker, die Verwalterin des Kinderheims, «aber dennoch ist es uns lieber, wenn wir wenigstens telefonisch verständigt werden, bevor uns ein Kind gebracht wird.» Uta Singer warf ihr ein um Entschuldigung bittendes Lächeln zu. «Um ehrlich zu sein, ich fürchtete, Sie würden mich abweisen», gestand sie. «Deshalb habe ich mich nicht angemeldet. Es fällt mir schwer, Joel wegzugeben. Er ist ein Junge, der viel Zuwendung braucht, aber meine Mutter ist eine alte, kranke Frau. Sie hat noch nie viel für Kinder übrig gehabt.