Die moderne Gesellschaft ist es gewohnt, Führungsansprüche scharf zu begrenzen. Diese müssen sich entweder daran ausweisen, dass sie den Weg kennen, oder daran, dass ihre Macht mit den Verhältnissen auf eine nachvollziehbare Weise abgestimmt ist. Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit dem zweiten Fall. Es geht um Führung als eine Form der Ausübung von Macht, der die Geführten zuzustimmen bereit sind, weil sie sehen und überprüfen können, an welche Verhältnisse sich die Führung ihrerseits gebunden sieht. Führung übernimmt das Risiko einer notwendigen, weil unvermeidbaren Willkür. Damit jedoch rückt die Frage in den Mittelpunkt, wie die Gesellschaft im Allgemeinen und ihre Organisationen im Besonderen sicherstellen, dass genug Willkürchancen für allfällige Entscheidungen bereitstehen. Die kritische Theorie der Macht und der Führung, die in den vergangenen Jahrzehnten vor allem die deutschsprachige Literatur dominiert hat, hat diese Frage nach der Fähigkeit zur Bereitstellung von positiven Willkürchancen in den blinden Fleck unserer Beschäftigung mit Fragen der Macht und der Führung rutschen lassen. Dieses Buch diskutiert einen Vorschlag, wie dieses Manko korrigiert werden kann.