Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt “diese” Wirklichkeit.
Aus drei Himmelsrichtungen schoben sich schwere Gewitterwolken zusammen und verfinsterten den Nachthimmel. Nur ab und zu zuckten blauweiße Blitze zwischen den Fronten hin und her. Die folgenden Donner rollten nicht, sondern schlugen wie kurze trockene Sprenggeschosse ein. Hinter zahlreichen Fenstern von Schloß Maissenau brannte noch Licht. Die Dienerschaft wagte es in dieser Nacht nicht, zeitiger schlafen zu gehen. Stubenmädchen, Mägde und Köchinnen drängten sich in der im Kellergeschoß etablierten Küche zusammen, als dürften sie sich dort vor einer drohenden Katastrophe sicher fühlen. Diener und Hausknechte standen hinter den Fenstern bereit, um im Notfall sofort einzugreifen. Nur Franz, der noch recht junge Kammerdiener des Fürsten Harald von Maissenau, hielt sich in der Nähe seines Herrn auf. Der Fürst, mit dreißig Jahren bereits zweifacher Doktor und anerkannter Archäologe, merkte nichts von dem drohenden Unheil, das langsam über das Land näherrückte und sich ausgerechnet über dem Schloß zusammenballte. Er liebte die Nachtstunden, weil sie ihm eine vollkommene Konzentration auf seine historischen Studien ermöglichten. In dieser Nacht arbeitete er in der umfangreichen, historisch möblierten Bibliothek des Schlosses. Auf einem großen Tisch mit kostbaren Intarsien stand eine etwa einen Meter hohe Steinstatue. Sie stellte eine Gottkönigin von unfaßbarer Schönheit dar. Fürst Harald hatte selbst die wirkungsvolle indirekte Beleuchtung des Kunstwerks durch Spotlights ersonnen. Doch dann zerbarst die Atmosphäre durch einen schmetternden Schlag, der die Fundamente des historischen Schlosses erzittern ließ. Blitze zuckten in ununterbrochener Folge aus den schwarz zusammengeballten Wolken nieder, Donner dröhnten. Fürst Harald von Maissenau sprang auf. Sein sonnengebräuntes Gesicht war fahl geworden. Er trat zu einem der hohen Fenster, riß den schwarzen Samtvorhang zurück und sah das Feuermeer am Himmel. Schon im Hinauslaufen, brachte er das Tonbandgerät zum Schweigen.