Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt!
Die Bergerhof-Heidi betrat die Gaststube mit einem Tablett leerer Gläser, und als sie sie auf der Theke abgestellt hatte, sah sie ihre Schwiegermutter fragend an. «Sag mal, weißt du, warum die Linghof-Leoni dem Andi so kantig begegnet?» Luise lachte kurz auf. “Dann ist's dir also auch schon aufgefallen?” “Das kann einem net verborgen bleiben”, antwortete Heidi. “Dabei ist der Andi ein so netter Bursch'." “Die Leoni ist ja sonst auch net verkehrt”, erwiderte Luise, “ganz im Gegenteil, sie ist sehr nett und lieb.” “Sagen wir mal, sie kann nett und lieb sein”, entgegnete Heidi, «dem Andi gegenüber ist sie's jedenfalls nicht.” Luise lächelte. “Dabei ist er so verliebt in sie. Ich hab' einen jungen Burschen selten so verliebt dreinschauen sehen wie den Andi.” «Vielleicht ist die Leoni ja deswegen so kratzbürstig. Manche Menschen sind so. Wenn man ihnen ganz lieb und freundlich begegnet, dann wird ihnen kribblig und sie reagieren unwirsch.” Die Heidi sah ihre Schwiegermutter fragend an. Die nickte. «Da hast recht, dafür gibt's genug Beispiele.