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Lukas Bärfuss

Hundert Tage

Die Geschichte eines moralischen Irrtums, der in Ruanda eines der größten Verbrechen des Jahrhunderts ermöglichte. Der Roman zweier Menschen, die im Chaos ihrer Zeit um ihre Unschuld kämpfen. Ruanda, April 1994, in Kigali wütet der Mob. David, Mitarbeiter der Schweizer Entwicklungshilfe, hat das Flugzeug, mit dem die letzten Ausländer evakuiert wurden, abfliegen lassen. Er versteckt sich hundert Tage in seinem Haus, vom Gärtner mit Nahrung versorgt — und mit Informationen über Agathe, Tochter eines Ministerialbeamten, die der Grund für sein Bleiben ist. Die vergangenen vier Jahre ihrer Liebe ziehen ihm durch den Kopf, die Zeit, die er als Entwicklungshelfer in Kigali verbrachte. Millionen wurden in ein totalitäres Regime gepumpt, das schließlich, als es die Macht an eine Rebellenarmee zu verlieren drohte, einen Genozid organisierte. Auch David wurde zum Komplizen der Schlächter, und als die Aufständischen Kigali einnehmen, flieht er mit den Völkermördern über die Grenze. Dort findet er in einem Flüchtlingslager Agathe wieder, aber es ist nicht die Frau, die er einmal liebte. Lukas Bärfuss' minutiös recherchierter Roman berichtet von Menschen, die das Gute beabsichtigten und das Böse bewirkten. “Hundert Tage” erzählt ein dunkles Kapitel aus Afrikas Geschichte, in das wir tiefer verstrickt sind, als wir glauben wollen. Nicht zuletzt ist es die bewegende Geschichte einer Liebe in Zeiten des Krieges und die Geschichte von den Verheerungen, die der Hass anrichtet.
236 printed pages
Copyright owner
Bookwire
Original publication
2012
Publication year
2012
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Quotes

  • Luis Alvhas quoted6 months ago
    erzählte ihnen von der Heimat, von den Bergen und den Seen, die auf billigen Drucken an der Wand hingen und an die sie keine Erinnerung hatten. Die Muttersprache der Kinder war tatsächlich nichts anderes als die Sprache ihrer Mutter. Ihr Wortschatz, alleine von ihren Eltern übernommen, klang seltsam fremd, zu erwachsen, zu ernst, ohne Unsinnsworte, die man auf der Straße von anderen Kindern lernt.
  • Luis Alvhas quoted7 months ago
    Er war sich nicht zu blöd, uns aufzufordern, an geeigneter Stelle in Kigali ein gutes Wort für ihn einzulegen, und falls das nicht möglich sei, so bitte er wenigstens darum, ihm die völlige Unschuld seiner Station an Goldmanns Tod zu bescheinigen. Paul antwortete nicht, stand wie paralysiert da; er konnte einfach nicht glauben, dass dieses Land es wagte, einen unserer Mitarbeiter umzubringen, nicht nach allem, was Goldmann und die ganze Direktion für die Leute hier getan hatten.
  • Luis Alvhas quoted7 months ago
    nahmen wir ein Zimmer im Ibis, ein Hotel an der Hauptstraße, das schon unter den Belgiern als bestes Haus am Platz gegolten hatte. Es gab dort ein Restaurant, das vor allem von Weißen und hohen Beamten besucht wurde.
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