Die Umweltschutzbewegung der 1960er Jahre, die Gründung der Grünen, heute Fridays for Future — eine direkte Linie? Der Journalist Peter Unfried bezweifelt das, denn vor allem in der Adressierung dieser Bewegungen sieht er maßgebliche Unterschiede: Während die Umweltschutzbewegung ab den 60ern und den Folgejahrzehnten immer versuchte, gesellschaftlichen Wandel gegen die Gesellschaft durchzusetzen, begreifen sich die Jugendlichen von Fridays for Future aktiv als Teil der Gesellschaft, die sie verändern und mitnehmen wollen. Veränderung der Gesellschaft mit der Gesellschaft. Wenn auch die Grünen diesen «Bündnisgedanken» verschiedener Akteure innerhalb der Gesellschaft — den man bei Niklas Luhmann hätte schon entdecken können — stärker berücksichtigen würden, so Unfried in seinem Beitrag in Kursbuch 202, hätte die Partei die Chance, den Schritt zur Orientierungspartei der Mittelschicht wirklich zu vollziehen.