Mit siebzehn kann das Leben so verlockend sein. Als die siebzehnjährige Mia das erste Mal in die Oper darf, ist ihr Glück vollkommen. Das Leben der vergnügten Schülerin scheint voller Geschenke zu sein, die man sich nur zu nehmen braucht. Ausgestattet mit einem neuen weißen Kleid, das ihr der Onkel zum Theaterbesuch geschenkt hat, mit Blumen im Haar und im Gürtel, sieht sie aus wie eine Braut. Vergessen die Rauferei mit Fritz, der sie auf der Straße zu küssen versuchte, vergessen auch die bissigen Kommentare der neidischen Freundinnen. Doch die Stunden nach dem berauschenden Opernbesuch lassen Mia in größter Verwirrung zurück. Sie denkt nur an die Liebe, die Tannhäusers Unstern war, die das Herz verzaubert, aber die Seele so vieler Menschen leer lässt. Auch Hans Abel lässt sich mitreißen von den seelenlosen Ambitionen seiner Mutter. Immer ist er Zweiter hinter Fritz Risse in der Schule, und dabei wäre es doch ein Leichtes, Fritz in den Schatten zu stellen. Man müsste ihn nur ein bisschen ablenken und vom Schreibtisch locken. Doch Hans gelingt dieser Plan besser als gedacht, bis Fritz, der unter dem Einfluss seines falschen Freundes völlig auf die schiefe Bahn gerät, schwer erkrankt. Alle drei heiteren Geschichten, auch die von Röschen Schneider, die von einem Mann zum anderen taumelt, verweisen in ihrem dramatischen Ende auf den sinnstiftenden Glauben als Leitlinie für ein erfüllendes Leben jenseits eines oberflächlichen Glücks.Heiter und mit tiefem Verständnis lässt Wilhelm Wiesebach drei junge Menschen voller überschwänglicher Lebenslust die totale Leere eines oberflächlichen, nur auf sich bezogenen Lebens erfahren.
Wilhelm Wiesebach (1878–1929) war ein deutscher Schriftsteller, katholischer Theologe, Jesuit und Pädagoge. Neben theologisch bzw. kirchenhistorisch orientierten Werken («Die Austreibung der Jesuiten aus Portugal», 1910; “Die Frohbotschaft der Tat” 1925), verfasste Wiesebach eine Reihe von belletristischen Werken mit christlicher Thematik (u. a. «Der Einzige und andere Erzählungen”, 1915; “Er und ich”, 1916; “Am heiligen See”, 1919).